2026 war für 2nd Cycle ein gutes Jahr. Nicht laut, nicht überhöht – aber erfolgreich. Wir haben wichtige Meilensteine erreicht, mit starken Partnern gearbeitet und gesehen, dass unser Ansatz in der Praxis trägt: Photovoltaik-Module datenbasiert bewerten, länger nutzen und am Ende ihres Lebenszyklus hochwertig recyceln.
Dieser Rückblick zeigt, was 2026 aus unserer Sicht geprägt hat – und warum Kreislaufwirtschaft für uns endgültig von der Idee zur Umsetzung geworden ist: Reuse und Recycling als zwei eng verzahnte Bausteine eines industriellen Systems.
Von der Planung in den Betrieb
Mit der Inbetriebnahme unserer vollautomatischen Inspektions- und Upcycling-Anlage in Amstetten haben wir 2026 einen wichtigen Schritt vollzogen.
Die Anlage erlaubt das automatisierte Handling, die Reinigung und die elektrische Prüfung großer Modulbestände – reproduzierbar, sicher und skalierbar.
Pilotprojekte zeigten: Ein Großteil der geprüften Module erreicht auch nach rund 25 Jahren noch etwa 97 % der ursprünglichen Leistung. Diese Erkenntnis bestätigt das Potenzial von Reuse – und liefert zugleich detaillierte Informationen über Aufbau, Materialien und Schadensbilder der Module. Genau diese Daten sind auch entscheidend, wenn Module am Ende ihres Lebenszyklus gezielt und hochwertig recycelt werden sollen.
Erfolgreiche Projekte mit Energieversorgern
2026 war geprägt von konkreten Anwendungen. Energieversorger wie LINZ AG, EVN und Wien Energie setzen unsere Prüfmethodik ein, um gebrauchte PV-Module systematisch zu bewerten und weiterzuverwenden.
Zwischen Beauftragung und Abschluss der Modulprüfung lagen in einzelnen Projekten nur wenige Wochen. Die Kombination aus Sicherheit, Leistungsbewertung und klarer Entscheidungslogik macht Wiederverwendung wirtschaftlich planbar – und definiert gleichzeitig einen sauberen Übergang: Module, die nicht für Reuse geeignet sind, werden frühzeitig identifiziert und einem optimierten Recyclingpfad zugeführt.
Internationale Einblicke: Skalierung braucht Standards
Auch auf internationaler Ebene war 2026 ein aufschlussreiches Jahr. Auf Messen in Frankfurt, Bilbao und Riad stand immer wieder dieselbe Frage im Raum: Wie lässt sich Kreislaufwirtschaft in der Photovoltaik in großem Maßstab umsetzen?
Die Antwort war konsistent:
Ohne standardisierte Prüf-, Daten- und Prozessketten bleiben sowohl Reuse als auch Recycling teuer und schwer steuerbar. Mit Automatisierung, Traceability und belastbaren Messdaten entsteht hingegen ein durchgängiges System – von der Erstprüfung über Wiederverwendung bis hin zum hochwertigen Recycling am EOL.
Forschung als Fundament für den nächsten Schritt
Parallel zur operativen Umsetzung haben wir 2026 intensiv an Forschung und Entwicklung gearbeitet. In mehreren Projekten beschäftigen wir uns mit Automatisierung, KI-gestützter Bewertung, Reparatur und der Weiterentwicklung von Maschinen und Anlagen für das PV-Recycling.
Ein zentraler Synergieeffekt:
Die Analyse aus der Reuse-Linie – elektrische Kennwerte, Schadensbilder, Materialinformationen – fließt direkt in die Auslegung unserer Recyclingprozesse ein. Je besser wir Module im Reuse verstehen, desto gezielter können Materialien am Lebensende separiert und zurückgewonnen werden.
Der Fokus liegt dabei klar auf Anwendbarkeit: Verfahren müssen unter realen Bedingungen funktionieren – mit großen Volumina, klaren Qualitätsanforderungen und wirtschaftlichen Zielsetzungen.
Wachstum mit Substanz: Finanzierung und strategische Partner
Ein wichtiger Milestone in diesem Jahr war die erfolgreiche Seed-Finanzierungsrunde über rund eine Million Euro. Neben bestehenden Investoren wie Michael Altrichter und der Müller-Guttenbrunn Group konnten wir neue Partner gewinnen, darunter eQventure, Angels United und Buzzard Energy.
Die Finanzierung ermöglicht uns, genau dort zu investieren, wo es zählt: in Automatisierung, Skalierung sowie in die Weiterentwicklung unserer Reuse- und Recyclinganlagen. Sie ist zugleich ein Vertrauensbeweis in ein Geschäftsmodell, das Kreislaufwirtschaft messbar, industriell und wirtschaftlich umsetzbar macht.
Unser Fazit aus 2026
2026 hat gezeigt, dass Kreislaufwirtschaft in der Photovoltaik kein Zukunftsthema mehr ist. Sie ist umsetzbar – wenn Reuse und Recycling gemeinsam gedacht werden und Entscheidungen auf Daten basieren.
Für uns war es ein Jahr des Fortschritts, der Bestätigung und des Aufbaus. Die Grundlage ist gelegt. Der nächste Schritt ist Skalierung.
Sie betreiben PV-Anlagen oder verantworten große Modulbestände?
Gerne sprechen wir darüber, wie Reuse- und Recyclingstrategien konkret umgesetzt werden können – von der Erstprüfung bis zum EOL.